Raus aus Lima: Lomas de Lúcumo

Ein Tagesausflug mit der Großfamilie. Endlich raus aus der Stadt – und rauf auf einen Hügel. Die Lomas de Lúcumo bei Pachacamác sind perfekt für eine etwa zweieinhalbstündige Wanderung und mit der richtigen Ausrüstung ohne weiteres mit Kleinkindern machbar.

Es ist Winter in der peruanischen Hauptstadt Lima. Das bedeutet zwischen 16 und 22 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit – ohne Heizung. Und Lima ist nicht gerade kinderfreundlich. Babys und Kleinkinder sieht man kaum auf der Straße, wenn dann eher aus ärmeren Bevölkerungsschichten sowie rund um die Kindergärten oder auf Spielplätzen. Kinderwägen sind  eine Rarität.

Was also tun an einem Wochenende mit der Großfamilie? Meine Schwägerin kennt mich mittlerweile ein bisschen und schlägt ein Ausflugsziel nahe einer berühmten Ruine bei der Kleinstadt Pachacamác vor. Das ist insofern bemerkenswert, als dass Spaziergänge nicht gerade zur Top-Freizeitsbeschäftigung peruanischer Familien zählen – geschweige denn Wanderungen. Als das kann der Rundweg Lomas de Lúcumo ohne weiteres bezeichnet werden.

Wandern ist in Peru anders als in Österreich. Zunächst einmal muss so ein Wanderweg finanziert werden, also kostet es Geld, ihn betreten zu dürfen. 10 Soles pro Person. Das sind umgerechnet etwa € 2,70. Bei 9 Leuten kommt ganz schön was zusammen. Direkt neben dem Parkplatz werden Kühe gehalten. Die Tiere werden in einer Art offenem Stall mit Gehege gehalten. Der Untergrund ist matschig. Nicht gerade romantisches Almfeeling, aber das stört Wutzi nicht weiter. Kühe sind toll.

Endlich sind die Tickets gekauft und Wutzi marschiert los. Der hat Energie! Es überrascht mich jedes Mal aufs Neue! Während Tante und Oma nach zehn Minuten bergauf bereits merklich langsamer werden, läuft er weiter, inspiziert die kleinen Höhlen am Wegesrand und fragt immer wieder nach den Kühen. Um diese Jahreszeit ist die Vegetation saftig grün. Der Weg ist weich. Der Untergrund besteht aus feuchter Erde, die an den steileren Stellen ganz schön rutschig werden kann. Daher sind immer wieder Stufen in den Weg modelliert.

Und das Wetter: ideales Wanderwetter! An einem großen Stein wird gerastet. Tante und Oma entscheiden sich, mit der Uroma sitzen zu bleiben und umzukehren, um am Parkplatz auf uns zu warten. Wutzi läuft weiter. Den großen Cousinen hinterher. Ich freue mich über die körperliche Anstrengung – mit dem 1-jährigen 10-Kilo Baby in der Rucksacktrage am Rücken komme ich nämlich auch ganz schön ins Schwitzen! Wir überholen eine größere Gruppe, die einer Wanderführerin folgt und artig an den Hinweisschildern stehen bleibt um diverse „wichtige“ Informationen über Flora und Fauna anzuhören.

 

Die engergiegeladenen Gringo-Babys erregen immer wieder Aufmerksamkeit – unsere Tragehilfen auch. So eine Kraxn bzw. Rucksacktrage bekommt man in Peru nicht jeden Tag zu sehen. Ebensowenig die Minimeis, die sich Papa umschnallt und die das Tragen auf den Schultern erleichtern soll. Denn nach eineinhalb Stunden heißt es dann doch: „Ich kann das nicht mehr. Papa tragen.“ Zumindest für 10 Minuten. Dann will er wieder selber laufen und erreicht ganz allein den „Gipfel“. Bis zum Meer reicht die Aussicht – und zum Glück auch auf die Kühe, an denen wir anfangs vorbeigekommen sind.

Den Abstieg meistert Wutzi wieder bravourös. Sonnenschein schläft in der Kraxn ein. Unten warten schon Tante, Oma und Uroma, denn alle haben Hunger! Also geht es ins Chaxras, ein nahegelegenes Öko-Restaurant. Mit einem riesengroßen Spielplatz! Nichts mit Essen und Mittagsschlaf im Kinderwagen! Das Restaurant ist viel zu perfekt für Kinder. Die Tische stehen unter einer windgeschützten L-förmigen Dachkonstruktion aus Holz, die nach drei Seiten hin offen ist. Auf dem sauberen gepflegten Rasen in der Mitte gibt es diverse Spielgeräte. Noch mehr Spielplatz ist etwas abgelegen hinter der einen Wand. Und beim Eingang gibt es Hasen, Hühner und Schildkröten. Das Essen ist zwar nicht gerade preiswert dafür von hoher Qualität. Es gibt Hochstühle aus Holz für die Kinder (die sind in Peru sonst meist aus Plastik) und sogar einen richtigen Wickeltisch mit Unterlage auf der sauberen Damentoilette.

Schlafen die Kinder am Abend schneller ein? Denkste. Völlig überdreht und übermüdet von dem schönen Familienausflug ist erst um halb 10 wirklich Nachtruhe. Aber auch das darf manchmal sein.

WANDERTIPP:

Lomas de Lúcumo in Pachacamác
lomasdelucumo.org.pe

RESTAURANT TIPP:

Chaxras
www.chaxras.com

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