Babys 1. Autofahrt

Es ist Ende August und heiß in Wien. Zeit für die erste Autofahrt, um im elterlichen Sommerhaus außerhalb der Stadt frische Luft zu tanken. Knapp zweieinhalb Wochen ist mein Baby alt und versinkt fast in dem Babysitz neben mir.

Mit dem Babysitz habe ich mich noch zwei Wochen vor der Geburt ausgerüstet. Der ÖAMTC verleiht Babysitze der Firma Aton für den Preis von € 50 für 10 Monate, plus einer Kaution in Höhe von € 40. Besser als noch ein Ding zu kaufen, dass dann entweder im Keller verstaubt oder über Flohmarkt oder willhaben einen neuen Besitzer suchen muss.

Als ich ein Baby war, wurde die Babyschale des Kinderwagens samt kindlichem Inhalt noch auf den Rücksitz gelegt. Heutzutage undenkbar!

Es ist ein komisches Gefühl, das erste Mal mit meinem Kind Auto zu fahren. Gottseidank holt meine Mutter uns ab und ich kann auf dem Rücksitz neben ihm sitzen. Nach einer Stilleinheit geht es los. Die ganzen Handgriffe dauern noch eine halbe Ewigkeit und bedürfen einiges an Anstrengung: Baby in the Sitz, Gurt schließen, Gurt enger ziehen, Sitz ins Auto, Sitz angurten, irgendwie einen Sonnenschutz aus Stoffwindeln drapieren… Hoffentlich kann Baby die Autofahrt ohne Hunger oder Durst durchstehen. Als wir endlich auch noch den Kinderwagen auseinandergenommen und im Auto verstaut haben, ist mir noch heißer, doch ich traue mich nicht, die Fenster zu öffnen, damit Baby sich nicht durch die Zugluft verkühlt! Er ist ja noch so klein und empfindlich!

Es ist Freitag Mittag und wir finden uns mitten im Verkehrsstau stadtauswärts wieder. Meine Mutter ist selbst ziemlich aufgeregt mit der wertvollen Fracht an Bord. Sie fährt die erste Möglichkeit wieder von der Autobahn ab und landet auf der Bundesstraße im nächsten Stau. Der Kleine neben mir ist relativ entspannt und guckt teilnahmslos geradeaus. Am Ende brauchen wir für die Fahrt über eine Stunde anstatt der üblichen 25 Minuten. Es lohnt sich jedenfalls, auch wenn ich mich mit Baby am Nachmittag eigentlich nur im Haus in ein kühles Zimmer lege und über eine Stunde neben ihm schlafe. Die Luftveränderung tut gut.

Zurück fahren Baby und ich allein. Jetzt fühle ich mich bereit dazu. In der Gebrauchsanweisung des Autos schlage ich zufällig prompt die Seite auf, wo beschrieben steht, wie der Beifahrer-Airbag deaktiviert wird. Diese vielen Handgriffe das erste Mal auszuführen ist ganz schön anstrengend, ein richtiger Kraftakt. Am Abend bin ich dankbar, als wir wieder im Bett liegen – mit einem guten Gefühl, allmählich mobiler zu werden.

You may also like

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert