Stoffwindeln

Als ich etwa zwei Wochen vor dem Geburtstermin meine Hebamme frage, welche sie empfehlen könnte, rät sie, mir damit Zeit zu lassen und mich nicht zu überfordern. Ich könnte nach der Kennenlernphase noch immer damit anfangen. Oh, wie dankbar ich ihr für diesen Rat bin!!!

Marke: Popolini
Typ: Panda und One Size
Wo gekauft: Popolini, 1060 Wien
benutzt ab: ca. 3 Wochen
Zufriedenheit: 4 von 5 Punkten

Die ersten Wochen habe ich mehr als genug damit zu tun, die neuen Handgriffe zu verinnerlichen und auch mit Wegwerfwindeln schneller zu werden. Ganz zu schweigen, dass das Kindspech sich vermutlich hartnäckigst in den Windeln halten würde… aber all das weiß eine werdende Mama natürlich vorher nicht. Ich höre einfach auf den Rat meiner erfahrenen Hebamme und kann in diesem Bereich durchatmen.

Probierset

Nach zweieinhalb Wochen wage ich den ersten U-Bahnausflug zum Popolini unweit der Mariahilferstraße. Ein heißer Tag, schwitzend mit Tragetuch, aber immerhin schon annähernd routiniert im Fortbewegen mit Baby. Ein lieber Freund begleitet uns, was den Heimtransport des Probepackets erleichterten sollte. Der junge Verkäufer erklärt die vielen verschiedenen Modelle, die es gibt. Puh! 14 Tage kann man das Packet um eine Leihgebühr von € 7 und gegen eine Kaution von € 100 ausprobieren. Wenn man danach Windeln kauft, wird die Leihgebühr gegenverrechnet. Ein netter Service.

In den kommenden Tagen bin ich beschäftigt mit den Knöpfen, Einlagen, Klettverschluss und dem Mehr an Wäsche. Aber es wird. Und wenn ich dazwischen keine Lust habe, zwinge ich mich auch nicht, sondern verwende eine Wegwerfwindeln. Am Ende der Probezeit habe ich zwei Favoriten:

Panda (Klettverschluss) und One Size (Druckknöpfe)

Kosten

Von beiden nehme ich je ein komplettes Set und eine Überhose noch dazu. Mit dem Windelgutschein der Stadt Wien – oh wie ich diesen Service schätze! – sind es statt knapp über € 300 Investition gleich € 100 weniger. Es hat sich gelohnt, den Wickelrucksack der MA 10 zu holen. Viel Papier zum Wegwerfen, aber durchaus auch nützliche Dinge dabei!

Handhabung

Die beiden Windel-Arten sind recht unterschiedlich. Vor allem am Anfang bevorzuge ich die Panda. Baby ist ja noch so klein! Gegen Ende des ersten Halbjahres verwende ich in der Nacht die One und sogar zwei Einlagen, damit er nicht nass wird! Einige Wochen muss ich sogar zwischen 2 und 4 Uhr früh wickeln. Als ich ihn nach knapp 7 Monaten jedoch in der Nacht zunächst weniger und dann gar nicht mehr stille, reicht eine Windel für die ganze Nacht. Ich steige dann trotzdem für die Nacht auf Wegwerfwindeln um. Der Urin ist einfach schon schärfer und ich mag es nicht, wenn er fast 12 Stunden eine nasse Hose auf der Haut hat. Das ist eben der Unterschied zu den Wegwerfwindeln. Letztere saugen dank der technischen Möglichkeiten die Feuchtigkeit auf und schließen sie in sich ein. Stoffwindeln sind aus Stoff. Der Urin wird vom Stoff aufgesaugt, und dann ist der Stoff eben nass. Daher sollte man auch wirklich alle vier Stunden Windel wechseln. Bei den Wegwerfwindeln rieche ich in der Früh auch gleich, ob er gekackt hat, sollte mir sein typischer Gesichtausdruck einmal entgangen sein, und gehe sofort wechseln.

Die schmutzige Windel wasche ich aus und gebe sie in einen verschließbaren Kübel. Wenn das Windelvlies nur nass aber nicht angekackt ist, kann auch das mitgewaschen und wiederverwendet werden.

Windelvlies

Das Windelvlies gibt es auch in Rollen zu 100 Blatt etwas günstiger bei Bipa oder Müller zu kaufen.

Wäsche vs. Müll

Ja, es ist mehr Wäsche. Dafür aber weniger Müll, denn ich muss nicht jeden Tag einen stinkenden Windelkübel entleeren. Angeblich kommt ein Kind im Durchschnitt beim herkömmlichen Windeln auf eine Tonne Müll!

Die schmutzigen bzw. feuchten Windeln, Einlagen und sauberen Windelvlies wasche ich alle drei bis vier Tage in der Waschmaschine bei 60 Grad mit maximal 800 Umdrehungen. Die schmutzigen Handtücher, Waschlappen u.ä. kommen dazu. Ich verwende wie für unsere übrige Wasche ein ökologisches Waschmittel auf Seifenkrautbasis von Ulrich (im 10 Liter Kanister), dazu Fleckensalz von Ulrich oder Sauerstoffbleiche von Almawin (bei Denns erhältlich). Die Ulrichprodukte gibt es bei Popolini oder in großen Mengen bei der Firma ökotreff, die auch nach Hause liefern – ab einem Einkaufswert von € 35 gratis. Und damit die Windeln nicht zu hart werden, ca. 2 Esslöffel Essig ins Weichspülfach (Tip einer Popolini-Verkäuferin). Wir haben in unserem (großen) Badezimmer zwei wenig schmückende, dafür praktische Scherengitter an der Wand montiert. Die Windeln brauchen im Winter recht lang zum Trocknen, in den wärmeren Monaten geht es wieder schneller.

Auf Reisen

Anfangs habe ich auch auf Reisen oder wenn wir über Nacht weggeblieben sind die Stoffwindeln mitgenommen. Mittlerweile bin ich da weniger streng und verwende Öko-Wegwerfwindeln der Firma Naty, wie auch in der Nacht zu Hause. Durch die lange Trockenzeit und die Tatsache, dass auch die trockenen Windeln recht viel Platz brauchen, bin ich hier lockerer geworden. Ich mag einfach nicht so viel schleppen!

Fazit

Alles in allem habe ich das Gefühl, trotz des Mehr an Waschmaschinen-Nutzung einiges an Kosten zu sparen. Jetzt im Sommer verwende ich manchmal dann doch dazwischen eine Wegwerfwindel, da Baby mittlerweile im 10. Lebensmonat den Klettverschluss der Popolini-Überhose aufmacht! Den ZweiflerInnen kann ich nur sagen: man entwickelt bei den vielen kleinen Handgriffen nach kurzer Zeit seine eigene Routine. Nach einer Eingewöhnungsphase ist das alles nicht so kompliziert, wie es aussieht. Und einfach mal das Probierset ausborgen, dann seht ihr ja selbst.

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