Abgelegt im Kinderwagen

Die ersten drei Monate sind Babys „Traglinge“, sagt meine Hebamme. Darum fühlt es sich also auch komisch an, meinen Kleinen ins Wagerl zu legen und vor mir herzuschieben.

Die ersten Tage tragen mein Freund und ich ihn im Tragetuch. Allmählich werden die Schritte sicherer. Doch als ich das erste Mal allein mit dem Kinderwagen in der U-Bahn unterwegs bin, ist schon wieder alles neu!

Wir wollen den großen Bruder überraschen und von der Schule abholen. Baby liegt im Kinderwagen und ist so unendlich weit weg von mir! Immer wieder muss ich ihn angreifen, kontrollieren, ob er atmet, ihm das Gefühl geben, dass er nicht allein ist. Ich will wirklich nicht panisch sein, aber so eine lange Strecke in der großen weiten Welt da draußen ohne Körperkontakt mit dem knapp 1 Monat alten Wutzi unterwegs zu sein, kommt mir wie ein weiterer Abnabelungsschritt vor. Und ich bin ja noch gar nicht bereit dafür!

Warum ich dann überhaupt den Kinderwagen benutze? Ich will ihn mal ausprobieren. Und es ist heiß. Mit dem Tragetuch fühle ich mich auch noch nicht so wohl – mein eigenes längeres habe ich erst bestellt. Und alle anderen sind ja auch mit Kinderwagen unterwegs… Ich packe ihn viel zu warm ein für die knapp 30 Grad, aber wie soll ich wissen, dass der Wind nicht hineinweht? Große Unsicherheit bei einer scheinbar ganz banalen Alltagshandlung.

Wir schaffen es bis zur Schule. Der große Bruder freut sich riesig! Und am Rückweg ist es auch schon viel leichter. Die Distanzen allmählich und schrittweise erhöhen, dann kann ich mich auch an die gefühlten 1000 Meter zwischen mir und meinem Baby gewöhnen!

You may also like

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert