Urlaub mit Omi & Opi

Ein Frühlingsurlaub mit den großzügigen Großeltern auf einem Tiroler Bio-Bauernhof mit Tagesausflügen ins Küthai – was will Mama mehr!

Die Großeltern laden nach Oberperfuss ein! Hurra! Die erste mehrstündige Autofahrt von Wien über das große deutsche Eck nach Innsbruck und schließlich hinauf auf das Hochplateau überstehen alle Beteiligten unbeschadet. Es braucht freilich ein paar Pausen mehr als sonst zum Wickeln und Austoben auf dem Tisch eines Autobahn-Restaurants, aber selbst Stillen funktioniert mit etwas Geschick während der Autofahrt – wenn Mama nicht selber fährt wohlgemerkt. Der Marxerhof der Familie Triendl bietet zwei ebenerdige Apartments mit Verbindungstür. Für Baby gibt es sogar ein Gitterbett und einen Hochstuhl. Der Hof liegt in der Nähe des Ortszentrums und bietet auf der Rückseite einen traumhaften Blick auf die Tiroler Bergketten, die sich hinter den umliegenden Weideflächen majestätisch erheben. Dank der weitflächigen landwirtschaftlichen Nutzung des hinteren Teils des Grundstücks ist die Aussicht grandios. Und ich kann sie richtig genießen, da die Großeltern sich darum kümmern, dass Baby rund um die Uhr Aufmerksamkeit bekommt.

Tagsüber ist es schon richtig warm, aber im ca. 25 Kilometer entfernten Küthai herrschen auf 2020 Metern noch perfekte Skibedingenungen vor. Nach langer Zeit habe mich auf ein paar feine Skistunden mit meiner Schwester, die ein paar Tage später nachkommt, gefreut. Leider versagt mein unterer Rücken, da ich mich in einer Nacht, als ich wieder einmal beim Stillen einschlafe, ganz blöd verkrampfe. Tränen schießen mir in die Augen, wenn ich versuche, mir nur meine Hose anzuziehen. Somit gehe ich mit Opi und Baby in Küthai spazieren. Am Ende überwinde ich mich doch noch. Schwesterchen bleibt bei Opi und Baby – Opi braucht noch moralische Unterstützung – und ich darf mit Omi zwei Abfahrten machen. Besser als nichts.

Zwei Tage später – der Schmerz geht immer mehr zurück – werde ich mit zwei Stunden traumhaften Firn-Fahrens belohnt, das jedes Skifahrer-Herz höher schlagen ließe! Schwesterchen ist mit der Triendl-Tochter befreundet; sie und ihre Eltern wissen genau, wo es bei den frühlingshaften Temperaturen noch genügend Schnee abseits der Pisten gibt. Zwei Stunden reichen völlig aus. Ich merke noch die fehlende Körperspannung um die Mitte siebeneinhalb Monate nach der Geburt, bin aber doch überrascht, wie gut es geht.

Am letzten Tag erwachen wir bei strahlend blauem Himmel. Omi und ich wollen es noch einmal wagen. Opi erklärt sich bereit, mit seinem Enkelsohn spazieren zu gehen. Vorher ist er noch merklich nervös – ich auch. Aber nach einer Woche ständigem Kontakt kennt er den Kleinen mittlerweile auch ein bisschen besser und hat weniger Angst vor seinen Tränen. Baby hat ein paar Tage vorher von meinem Schwesterchen bei einer Shopping-Tour in Innsbruck seine erste Sonnenbrille bekommen. Die 250 ml Flasche mit warmer Reismilch wird eingepackt und schon schiebt Opi den Kinderwagen die Straße bergauf, die im Hochwinter eine Rondelbahn ist. Als ich ihn nach einer Stunde das erste Mal anrufe, sitzt er bereits auf der Hütte, hat dem Kleinen Reismilch zu trinken gegeben und sich selbst einen Toast bestellt. Er ist guter Dinge und klingt fast schon tiefenentspannt. Das hätte ich mir nicht zu träumen gewagt, war er doch bis jetzt immer skeptisch wenn es darum ging, ein paar Minuten allein mit seinem Enkel zu sein. Am Ende schickt er uns sogar noch einmal hinauf für eine letzte Abfahrt. Als wir die beiden schließlich beim Auto treffen, hat Baby fast die gesamte Flasche ausgetrunken und lacht zufrieden.

Das schönste an dieser gemeinsamen Woche ist es zu sehen, wie beide Seiten durch die intensive Zeit miteinander Vertrauen uns Zuversicht gewinnen, Großeltern und Baby gleichermaßen. Sie lernen einander immer besser kennen. Die feinen Nuancen zwischen Hunger, Müdigkeit, Sehnsucht nach Mama, Bewegungsdrang, etc., die ich als Mutter am besten unterscheiden kann, werden nun auch für sie immer mehr erkennbar. Es wird richtig eigenartig, zu Hause wieder einen Großteil des Tages allein mit Baby zu verbringen.

Zurück nach Wien fahre ich mit dem Zug allein mit. Viereinhalb Stunden mit einem Baby, das noch nicht sitzen kann, sind definitv anstrengend. Wieder einmal bin ich dankbar für das Tragetuch, das es mir erspart, den Kleinen zum Einschlafen auf den Armen zu tragen.
Die leere Wohnung, so ruhig, ohne Großfamilie… Zum Glück hat morgen Vormittag Papi frei, damit wir zumindest zu dritt gebührend Wiedersehen feiern können – und ich dazwischen einfach einmal entspannt auf die Toilette gehen oder Zähne putzen kann. Die Kleinfamilie ist halt schon ein eigenartiges Konstrukt.

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